«Unsere Mitglieder werden die kommenden Herausforderungen gut meistern.»
Felix Trösch ist seit 2019 Präsident der Nutzfahrzeugkommission beim Branchenverband carrosserie suisse. Im Interview gibt er eine Auftragsprognose fürs aktuelle Jahr, spricht über den Fachkräftemangel und nimmt zu einem allfälligen Verbot von Verbrennungsmotoren Stellung.
Wie hat die Branche die letzten zwei Jahre erlebt? Was waren die grössten Herausforderungen?
Die letzten zwei Jahre waren sehr turbulent und verlangten von unseren Mitgliedern viel Flexibilität und enormes Engagement. Vor allem die unverbindlichen Lieferzeiten der Trägerfahrzeuge machten die Produktionsplanung zu einer beinahe unlösbaren Aufgabe. Dazu kamen die ausserordentlichen Preiserhöhungen, welche die Schwierigkeiten noch verstärkten.
Zurzeit sind die Auftragsbücher Ihrer Mitglieder noch gut gefüllt. Wird sich dies im laufenden Jahr fortsetzen oder rechnen Sie mit einem Rückgang?
Es läuft nun schon seit Jahren auf hohem Niveau und alle wünschen sich, dass es so weiter geht. Ein allgemeiner Abschwung im laufenden Jahr ist möglich, aber für die Schweiz bleibe ich optimistisch und denke, dass wir die kommenden Herausforderungen gut meistern werden.
Wie gehen die Mitglieder mit dem allgemeinen Fachkräftemangel um?
Unsere Mitglieder unternehmen, zusammen mit dem Verband, viel Aufklärungsarbeit, um die Branchenberufe bekannt zu machen, damit wir genügend Lernende rekrutieren können.
Leider werden unsere abwechslungsreichen Berufe in den Schulen noch nicht überall als interessante Möglichkeit erkannt und vermittelt. Da gibt es noch viel zu tun.
Daneben ist es wichtig, dass wir die Berufsabgänger in unseren Betrieben halten und sie nicht an andere Branchen verlieren. Hier sind die Betriebe gefordert, neben einer ausreichenden Entlöhnung, attraktive Arbeitsbedingungen und ein gutes Arbeitsklima zu bieten.
Was halten Sie von einem Verbot für Verbrennungsmotoren?
Für mich sind Technologieverbote nicht nachvollziehbar. Diese Verbote beschränken Wirtschaft und Industrie in ihren Möglichkeiten und begrenzen unnötigerweise den freien Wettbewerb.
Gibt es etwas, das Sie schon lange einmal sagen wollten?
Die Geschichte zeigt, dass eine gut funktionierende Demokratie mit unterschiedlichen Meinungen umgehen kann. Dieses Erfolgsmodell kann nur dann weitergeführt werden, wenn wir, als Gesellschaft, auch künftig einen offenen und respektvollen Diskurs zulassen.
Über Felix Trösch:
Seit 2007 leitet Felix Trösch die Firma Trösch AG Fahrzeugbau, zusammen mit seinen Brüdern Reto und Beat. Als gelernter Fahrzeugschlosser kennt er die Branche von Grund auf. Seine Freizeit geniesst er mit seiner Familie oder mit Freunden an einem Eishockeymatch.