Der Zukunftstag vom 9. November 2023 bot Kindern die einzigartige Gelegenheit, Berufe hautnah zu erleben und die Fühler für die Berufswahl bereits auszustrecken. In Landquart öffnete die Carrosserie & Lackierwerk Ludwig AG ihre Türen, in Kloten die Ruckstuhl Garagen.
In Landquart besuchten im Rahmen des Nationalen Zukunftstages sieben Mädchen die Carrosserie Ludwig. Sie durften den Beruf Carrosserielackierer/-in EFZ näher kennen lernen. Am Morgen widmeten sich die Teilnehmerinnen den Harley Davidson Motorrädern, welche beim Bündner Betrieb einen grossen Stellenwert besitzen, eines der Spezialgebiete sind Harley-Umbauten. Die Jugendlichen lernten, Motorradfelgen richtig zu schleifen, in Handarbeit notabene.
Weiter erhielten die Kinder Einblick bei einer Steinschlagreparatur und wurden allgemein über die Berufswelt in der Carrosseriebranche informiert. «Es ist spannend, wie viel Handarbeit darin steckt», stellte Teilnehmerin Nurina fest. Sie könne sich eine berufliche Zukunft als Carrosserielackiererin vorstellen. Über die Teilnahme als Betrieb am Zukunftstag musste das Team nicht lange nachdenken, so Carrosserielackiererin Mia Waldburger: «Wir finden den Tag eine tolle Sache. Durch solche Angebote erhoffen wir uns, Berufe mit Männerdomäne etwas zu öffnen für das andere Geschlecht.»
Gleicher Tag, anderer Ort
Die Türen ebenfalls für schnuppernde Kinder geöffnet hatten die Ernst Ruckstuhl AG in Kloten ZH. Hier tauchten vier Mädchen in die Berufe Carrosserielackierer/-in und Carrosseriespengler/-in ein. Daniele Bon, stellvertretender Leiter Carrosserie, und sein Team haben sich für diesen Tag ein besonderes Projekt einfallen lassen: «Die Mädchen werden eine kleine Smiley-Figur gestalten, mit allen Materialien, die wir auch beim Auto verwenden.»
So konnten alle relevanten Arbeiten praxisnah angeschaut werden, vom Blech schneiden übers Löten bis hin zum Lackieren und Bekleben. Gleichzeitig erhielten die Mädchen ein besonderes, selbstgefertigtes Unikat mit nach Hause. Selbst Hand anlegen zu dürfen, gefiel den Kindern besonders, etwa die 11-jährige Eloise: «Ich fand es sehr interessant, zu sehen, was in diesen Berufen gemacht wird, ich konnte mir ein genaueres Bild machen.»
Beim anschliessenden Quiz staunte der stellvertretende Carrosserieleiter nicht schlecht: «Ihr habt ja fast alle Fragen richtig beantwortet!» Als Dank erhielten die Mädchen zu ihrem Unikat eine Tasche mit kleinen Geschenken.
«Es war nicht ganz einfach, diesen Tag durchzuführen, denn unser Betrieb läuft ja gleichzeitig weiter – es sind aktuell sehr viele Aufträge vorhanden», stellte Bon fest.
Zugleich bemerkt er, dass es sich lohnt, den Zukunftstag ansprechend zu gestalten, den Kindern die notwendige und verdiente Aufmerksamkeit zu schenken, Zeit in diesen Tag und die Besucherinnen zu investieren und diese so an die Tätigkeiten im Carrosseriebetrieb heranzuführen. «Es ist wichtig, die Mädchen für diese spannenden Berufe zu begeistern», so Bon weiter. Immerhin steckt genau in diesen jungen Besucherinnen die Zukunft dieser Branche.
Der Branchenverband carrosserie suisse stieg erstmals mit ein beim Nationalen Zukunftstag. Im dessen Rahmen wechseln Mädchen und Jungen die Seiten und erhalten praxisnah Einblicke in Berufe und Arbeitsbereiche, in denen ihr Geschlecht bisher untervertreten ist. Der Zukunftstag ermutigt sie, bei der Berufswahl ihre Interessen und Talente in den Vordergrund zu stellen und Vorurteile zu hinterfragen. Mehrere Betriebe in der Deutschschweiz luden Kinder und Jugendliche bei der diesjährigen Ausgabe ein, erste Luft in den Carrosserie- und Fahrzeugbauberufen zu schnuppern.