KI in der Fahrzeugentwicklung


Fahrzeugbau

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Künstliche Intelligenz (KI) transformiert die Fahrzeugentwicklung, indem sie Fahrerassistenzsysteme, Produktionsprozesse, Design und Kundendienst revolutioniert. Trotz der vielen Vorteile stehen Unternehmen vor Herausforderungen, die ethische Überlegungen erfordern. Auch kleinere Firmen können durch gezielte Strategien von KI-Technologien profitieren.

Fahrerassistenzsysteme

Künftig wird es kaum noch Autos geben, die nicht die Vorlieben der Nutzer sowie deren Fahrverhalten analysieren, um ihnen Vorschläge für mehr Fahrspass zu machen. Damit wollen Hersteller die Kunden emotional an die Marke binden.

Autonomes Fahren

Der aktuelle Stand bei selbstfahrenden Fahrzeugen ist geprägt von Fortschritten, aber auch von Herausforderungen, die es noch zu bewältigen gilt. Technisch gesehen gibt es Fortschritte, die ein autonomes Fahren ermöglichen. Die grössten Hindernisse liegen jedoch in rechtlichen Belangen. Ohne rechtliche Grundlage wird es noch einige Jahre dauern, bis Fahrzeuge vollständig autonom unterwegs sein werden.

KI-Anwendungen aus der Praxis

  • BMW verwendet KI zur Qualitätskontrolle in der Fertigung. Kameras und KI-gestützte Bildverarbeitungssysteme überprüfen die Qualität von Carrosserieteilen in Echtzeit und erkennen Fehler schneller und genauer als menschliche Inspektoren. Weiter nutzt BMW KI für Crash-Simulationen und zur Optimierung der Sicherheitsmerkmale ihrer Fahrzeuge.
  • Ford setzt KI ein, um die Aerodynamik zu verbessern und den Treibstoffverbrauch zu reduzieren.
  • Volkswagen nutzt KI, um die Lieferkette zu optimieren. Durch die Analyse von Daten aus der gesamten Lieferkette kann Volkswagen die Vorhersagen der Nachfrage verbessern und Lagerbestände optimieren.
  • Tesla setzt auf Automatisierung und KI in seinen Produktionslinien. Roboter, die mit KI ausgestattet sind, führen präzise Aufgaben wie Schweissen und Montage durch. Für die Simulation und das Training ihrer autonomen Fahrsysteme verwendet Tesla KI-Technologien.
  • Daimler nutz KI-basierte Systeme zur vorausschauenden Wartung seiner Produktionsanlagen. Durch die Überwachung von Maschinendaten können Wartungsarbeiten effizienter geplant und ungeplante Ausfälle reduziert werden.

Herausforderungen von KI

Bei aller Euphorie gibt es auch Herausforderungen im Kontext der Nutzung von KI in der Fahrzeugentwicklung. Die Modelle sind nur so gut, wie die Daten, mit denen sie trainiert wurden. Verzerrte oder unvollständige Daten können zu fehlerhaften Entscheidungen führen. KI-Systeme können anfällig für Cyberangriffe sein, was schwerwiegende Sicherheitsprobleme zur Folge haben kann, insbesondere bei autonomen Fahrzeugen.

KI-Nutzung für kleinere Firmen ohne grosse Budgets

Kooperationen mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen können Zugang zu fortschrittlichen KI-Technologien und Talenten bieten. Statt umfassende KI-Projekte zu starten, können kleine Unternehmen sich auf spezifische Anwendungsbereiche konzentrieren, die unmittelbare und messbare Vorteile bringen, wie z.B. Qualitätssicherung, vorausschauende Wartung oder Optimierung von Produktionsprozessen.

Aussichten

Obschon zurzeit um die KI eine grosse Euphorie herrscht, gibt es die grossen Durchbrüche bisher nicht wirklich. Viele Dinge, die man im Zusammenhang mit KI nennt, sind bereits seit einigen Jahren Stand der Technik (Fahrerassistenzsysteme, automatische E-Mail-Beantwortung und vieles mehr). Über das autonome Fahren sprechen wir auch schon länger. Die vielen Berichterstattungen zum Thema künstliche Intelligenz helfen natürlich bei der Beschaffung der grossen Geldsummen, die es braucht, um wirklich revolutionäre Schritte zu machen. Die kommende Epoche wird auch Verlierer hervorrufen. Die Anforderungsprofile derjenigen, die solche Systeme programmieren und unterhalten, decken sich nicht vollumfänglich mit dem aktuellen Angebot auf dem Arbeitsmarkt. Hier gilt es genau hinzuschauen, dass keine Zweiklassengesellschaft entsteht.

Die Beschäftigung mit der KI, auch wenn es nur die Benutzung von ChatGPT ist, wird ein Muss sein, wenn man nicht plötzlich abseitsstehen will.

Artikel: aus dem Carrossier Nr. 4, August 2024

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